Installationen im EINSTEIN
24. - 27. April 1997
Klangkörper Dorf
Manfred Hack
Michaela Pfeffer
Der Versuch unbeobachtet das Revier zu betreten erzeugt ein emsiges Rumoren im Untergrund. Keiner kommt unbemerkt davon. Es hĂ€mmert, scheppert und tönt rhythmisch aus einem Wasserrohr, welches aus einem Kieselhaufen ragt. Motto: "Mir san oiwei fleiĂig" und "I sieg ois und du siegst nix".
Der Betrachter bemerkt, daà er gesehen worden ist, sieht jedoch weder Zweck noch Ursache des Rumorens. Obwohl er mit ArbeitsgerÀuschen konfrontiert wird, scheinen diese nicht so ganz aus wichtiger Notwendigkeit zu entstehen.
2. Beziehungsaspekte einklinken/klingende TĂŒrklinken
Eine TĂŒre steht frei im Raum, umgeben von an Ăsten hĂ€ngenden TĂŒrklinken und anderen Metallteilen.
Die Beziehung zeigt sich in der QualitĂ€t der Klangerfahrung. Ton und Klang entsteht in der Auseinandersetzung zweier Objekte. 2 Klötze tönen nicht miteinander. Ihr Klang ist nicht nach irdischen MaĂstĂ€ben meĂbar. Die Klangwahrnehmung und -beurteilung ist abhĂ€ngig von der Befindlichkeit des in der DualitĂ€t stehenden Betrachters. - Das Optimum an Klang kann gelingen, wenn zwei klingende Klinken aufeinanderklingen.
Treffen klanglose Objekte (Klötze) und klangvolle Objekte aufeinander, so ist durch die Verschiedenheit der Klangkörper eine unbeeinfluĂbare Wirklichkeit gegeben, es gelingt eine klingende gelungene Beziehungsebene. Zwei Objekte haben sich eingeklinkt.
Gleichheit verhindert "Unerwartetes" von Ton, Klang und Schwingung in der "Beziehung". Nicht unbedingt Aussehen oder Form der Klangkörper erzeugt das Klingen, sondern etwas diesseits unsichtbar UnerklĂ€rliches, NichtfaĂbares, etwas dauerhaft Bestehendes, jenseits von Raum und Zeit.
Spannung und Ausdruck entsteht in der Ungleicheit der Klangobjekte. Es bleibt nur das Wesentliche: der Klang.
3. DorfpyramideEine knapp zwei Meter hohe Pyramide aus BaumstÀmmen empfÀngt den Betrachter. An der Seite befinden sich mehrere Hebel, nahe der Spitze hÀngen kleine "Menschen" aus Metall.
Eingefahrene Machthierarchien prÀgen die Form, QuantitÀt und QualitÀt erscheinen dazu umgekehrt reziprok, fixiert durch Tradition, Gewohnheit und Berechnung. Auf verschiedenen Stufen dieser hierarchischen Ordnung gibt es die Möglichkeit einen Hebel anzusetzen und damit den entsprechenden Klangkörper zu aktivieren. Der entstehende Klang zeugt von der Struktur des Klangkörpers und von der emotionalen Befindlichkeit des BetÀtigers, ist jedoch nur in geringen Grenzen verÀnderbar. Ein Miteinanderklingen ist nicht möglich, höchstens ein gleichzeitiges "Tönen".
Ist dort VerÀnderung möglich ?
Unter der Spitze der Pyramide befindet sich eine bewegliche "Inspirationskugel", um die Tradition auf den Impuls zurĂŒckzufĂŒhren. Sie kann vom Betrachter/Behörer des Objekts mittels Seilzug durch alle Stufen der Hierarchie bewegt werden. Das Aufeinandertreffen macht zunĂ€chst betroffen. Die Betroffenen werden zu "Kriegern", die Klingen wetzen, "Pirschern" oder "TrĂ€umern". Es entsteht eine vorher nicht geahnte KontaktintensitĂ€t. WĂ€hrend der Hörer in der DualitĂ€t verhaftet bleibt, wertet er den Klang und die KlangintensitĂ€t. Erkennt er diese PhĂ€nomene als Anteil der Wirklichkeit wesentlicher Seinsformen? Kann er die Hierarchie verĂ€ndern? Ist ein Miteinanderklingen jetzt möglich ?