187. Montagsgespräch im Musiklabor München
Hearing 2005
Musik im Kontext von Forschung und Entwicklung
Eine öffentliche Diskussion mit Andreas
Backoefer (Moderation),
Dorothee
Haering, Roger Kausch,
Jutta Köhler, Randolf Pirkmayer,
Jörg
Schäffer und
Dieter
Trüstedt am Podium. Es geht um aktuelle und zukünftige Zielsetzungen
des Musiklabors München, um Strukturen, Erkenntnisverfahren, Verortung
und Vernetzung, Publikation und Partnerschaften (Kommune, Staat,
Wirtschaft). Die Fragen an das Publikum werden sich auf die Situation in
München, auf Anregungen zu neuen Projekten und auf Zusammenarbeiten
beziehen.
Kunst und Wissenschaft
Das Musiklabor München wird eine Institution in der immanente
Fragestellungen künstlerischer Forschungsprojekten aus
interdisziplinären Grenzbereichen ohne Wirkungsdruck jedoch mit
Wirkungsmöglichkeiten nach außen bearbeitet werden. Mein Schwerpunkt ist
das Arbeiten zwischen Kunst und Wissenschaft, technisch, strukturell und
inhaltlich. Dazu ist ein Musiklabor notwendig, was an einigen Beispielen
im Hearing konkretisiert werden soll. Eine Förderung durch öffentliche
Mittel steht in Frage.
(Jörg Schäffer)
Strukturen
Der wache Blick auf die Welt der Künste, der sich wissenschaftlichen
Thesen oder dem Kunstwerk zuwendet, aktiviert auch einen parallelen
Vorgang der Einordnung, da nur innerhalb von Strukturen Einzelphänomene
verstehbar sind. Allerdings führen diese Strukturen ihr Eigenleben.
(Roger Kausch)
Inter-Erkenntnis
Delta E als kooperativer Effekt – was bringt das? Die
Gesamterkenntnis setzt sich zusammen aus der Summe der Einzelerkenntnisse
und zusätzlich den Erkenntnissen, die zwischen den Einzelerkenntnissen
stehen, die sog. "crossterme". Zum Beispiel finden die
Montagsgespräche der Echtzeithalle nicht innerhalb einer Fakultät statt,
sondern zwischen den kulturellen Szenen der Musik, der Bildenden Kunst,
des Theaters und der Literatur, der Geistes- und Naturwissenschaften, der
Architektur, der Technik etc.
(Jutta Köhler) www.wave-art.de
Corporate Art
Gestaltungskonzepte definieren sich heutzutage häufig über eine
ganze Armada von Schlagworten: In Unternehmen und Agenturen haben
Anglizismen wie Corporate Culture, Corporate Identity und Corporate Value
Hochkonjunktur. Was aber steckt eigentlich dahinter? Wo liegen die
tatsächlichen Erfolgspotenziale für eine vielversprechende interne
Gestaltungs- und damit Wertkommunikation? Was macht den Wert eines
Unternehmens aus? Auf der einen Seite gibt es die so genannten »Hard
Facts«, die sich in Kennzahlen ausdrücken und entscheidend sind für den
Erfolg und Misserfolg einer Unternehmung, anderseits werden die »Soft
Facts« immer wichtiger, die die inneren Werte eines Unternehmens für das
Auge sichtbar kommunizieren und ganzheitlich zu gestalten und so kostbare
soziale Identität nach Innen und Außen zu etablieren. Was unterscheidet
Corporate Art dabei von anderen Kunstprojekten, die in Kooperation mit der
Wirtschaft entstehen?
(Dorothee Haering)
In der Verortung des Musiklabors München
im internationalen Vergleich zu IEM Graz, IRCAM Paris, CRCA San Diego,
ZKM Karlsruhe, AEC Linz, Fylkingen Stockholm, IMEB Bourges u.a. hat das
Musiklabor München zu allen genannten Institutionen Schnittmengen und
zeichnet sich demgegenüber durch eine intensiv praktizierte
Interdisziplinarität zwischen allen Künsten, Wissenschaften und
Techniken aus. Der besondere Standort München (Musikhochschule,
Kunstakademie, Universität, Technische Universität, Filmhochschule und
Museenlandschaft) und die Hochtechnologie vor Ort bildet für die
künstlerischen Arbeiten des Musiklabors München einzigartige
Möglichkeiten und Herausforderungen.
Die Einbindung von Geistes- und Naturwissenschaften und der aktuellen
Technik war für die Weiterentwicklung der Kunstform Musik (inhaltlich,
formal, instrumentell) immer eine Notwendigkeit.
(Dieter Trüstedt)
Das Musiklabor München
arbeitet an seiner eigenen Entwicklung seit 2000 in dem
Institutsgebäude Luisenstraße 37a in Kooperation mit der Hochschule für
Musik und Theater München.
Wöchentlich finden die Montagsgespräche in der Form
öffentlicher Seminare statt, einschließlich von 8 Montagen zum Thema Werkstatt
für Bild- und Ton-Sequenzen. Jährlich wird die Materialausgabe durchgeführt, eine Präsentation neuer künstlerischer Projekte im
Entwicklungsstadium – 2005 waren es 18 Projekte. Jährlich wird ein öffentliches
Hearing veranstaltet zu kulturpolitischen Themen – 2002 bis 2004
entstand daraus das Musikprojekt München. Und in der
zweiten Septemberhälfte finden jährlich die Echtzeit-Projekte statt mit mehreren größeren künstlerischen Arbeiten. Parallel dazu
arbeitet das Musiklabor an kunst-wissenschaftlichen Projekten – 2005 ist
es das Projekt Wasser gemeinsam mit den Universitäten Ulm
und Bielefeld, veranstaltet von der Jungen Akademie
(Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und Deutsche Akademie
der Naturforscher Leopoldina). In der Lehre wird zur Zeit das Computerprogramm
Pure Data vermittelt, ein Basisprogramm für Elektronische Musik
und Musique Concrète.
(Echtzeithalle e.V.)
Montag, 23. Mai 2005 - 20:00 Uhr
Eintritt frei
Carl Orff Auditorium
München, Luisenstr. 37a
U-Bahn U2 Königsplatz
Musiklabor
Veranstalter:
Echtzeithalle e.V.
in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und
Theater München
Tel. 089 / 289 27 477 oder 089 / 2721856
www.echtzeithalle.de
