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110. Montagsgespräch im Musiklabor München

Michael Kopfermann

Großtakt und, daß das kontrapunktische Prinzip am Ort impliziert werde

Am "Beispiel" der Eröffnung (des Anfangs) des 1. Satzes aus Beethovens Streichquartett in Es-Dur, op. 127 sollen mehrere Problemkomplexe angesprochen werden, deren Zusammenhang herzustellen für die musikanalytische Untersuchung interessant erscheint.

  1. eine mögliche Bestimmung von Tempo-Proportion zwischen beginnendem Maestoso (2/4) und fortsetzendem Allegro (3/4), metronomisch und relational.
  2. die Charakteristik eines "in sich augmentierenden" Anfangs in dem Sinn, daß die Bewegungsweise als gleichzeitig (kohärent) in doppelter Größenordnung sich entfaltende beobachtet werden kann: konkret (als "Tempo") entsprechend der Ordnung und Folge der Takte bzw. Taktteile und so jeweils "örtlich", sodann in anderer Weise aber auch nach metrisch "vierfachem Maßstab" und so "räumlich"; womit sich die Frage nach dem "Großtakt" und der Positionierung der Formteile in ihm stellen ließe.
  3. scheint sich die Kohärenz in doppelter Größenordnung der Bewegungsweise - im formalen Vergleich u.U. weit auseinanderliegender Stellen - je entsprechend örtlich zu erschließen aus (in) "Umkehrbarkeit" zwischen harmonischer und metrischer Bedingung (zwischen Vertikale und Horizontale).
  4. würde die hierbei erforderliche Vorstellungsweise eine Art "Übersetzung" kontrapunktischer Charakteristiken "bis in den Ort hinein" verlangen.
  5. kann auf diese Weise der Oktav-Unterschied (Unterschied zwischen einfachen und Doppeloktaven) als anscheinend konstitutiver Faktor der formalen Komplexion analytisch ins Spiel gebracht werden.

Michael Kopfermann studierte Mathematik (Nebenfach Physik) 1955-59, danach Musik (Cello und Musikwissenschaft). 1975 Promotion durch Rudolf Stephan mit einer analytischen Arbeit über Beethoven. 1966/67 Studium bei Rudolf Kolisch in Madison, Wisconsin. Leitung des PHREN-Ensembles München: Experimentelle Musik auf präparierten Streichinstrumenten oder auch Blechblasinstrumenten. PHREN ist eine Vereinigung von Künstlern und Wissenschaftlern mit interdisziplinärer Interessensrichtung.

Montag, 11. November 2002 - 20:00 Uhr

Eintritt frei

Reaktorhalle München: Carl Orff Auditorium
München Luisenstr. 37a
U2 Königsplatz

Musiklabor

Veranstalter:
Echtzeithalle e.V.
in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München

Tel. 089 / 2721856
www.echtzeithalle.de  

 
Letzte Änderung: 10.01.2007
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