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179. Montagsgespräch im Musiklabor München

Theorie und Praxis der elektronischen Musik und der Musique Concrète - Teil II

Dieter Trüstedt

Im Zentrum dieses Montagsgesprächs steht das Computerprogramm Pure Data (Miller Puckette, CRCA Universität San Diego) zur Realisation von so ziemlich allen Projekten aus den im Titel genannten Bereichen. Im Impulsvortrag werden die Erfahrungen aus dem Seminar (Febr. 2005) mit der Filmmusikklasse von Enjott Schneider, Hochschule für Musik und Theater München, mit Pd mitgeteilt und einige kleinere Musikstücke - im wesentlichen aus dem Seminar - vorgestellt: Looping - Doremifa mit Dagmar Dehio und Roger Kausch, Multiplizierer-01 mit Randolf Pirkmayer, Lautklavier-05 von Dieter Trüstedt und Ausschnitte aus der Musik- und Tanz-Performance Die kleine Schachtel mit Ursula Ritter, Henrik Kühn, Roger Kausch und Dieter Trüstedt.

Die Musik-Techniken in diesen Stücken sind einerseits historisch bekannt (1960-1980) als auch als fertige Geräte der kommerziellen Musikbranche vertraut. Das relativ neue (künstlerische) Vorgehen beruht im ausschließlichen Einsatz eines einfachen modernen Rechners, des Laptops, die freie Verfügbarkeit des Programms selbst (ähnlich wie das Betriebssystem LINUX), die Offenlegung der Programmierung (open source) und die hohe technische Qualität der Ergebnisse.

Die künstlerische Bedeutung von Pure Data und ähnlicher käuflicher Programme wird diskutiert. Einzelne Schaltungen werden projiziert, so dass die Gesprächsteilnehmer konkret in das technisch-künstlerische Geschehen eingreifen können.

Pure Data ermöglicht durch seine offene Struktur gleichzeitig eine Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft - zum Beispiel beim Hörbarmachen von Meßergebnissen. So trocken, wie das klingen mag, sind die - vielleicht sogar künstlerischen - Ergebnisse nicht. Das gemeinsam Wasser-Projekt mit der Jungen Akademie, der Universität Bielefeld und der Universität Ulm mit Aufführungen und Art Lectures im Stadthaus Ulm am 21. Juli 2005 wird skizziert und die interdisziplinären Prozesse diskutiert.

Diese - nur scheinbar komplizierte - Schaltung mit Pure Data realisiert folgende Features: Stereo-Eingang mit Aussteuer-Anzeige (optisch und numerisch), direkte Wiedergabe des Eingangssignals mit Lautstärkeregler, einfacher Ringmodulator für das unmittelbare Eingangssignal mit einstellbarer Sinusfrequenz, drei unabhängige "Tonband-Schleifen" mit Play-, Stop- und Löschtaste und Zeit-Zählwerk, drei unabhängige Oszillogramme der jeweiligen Aufnahmen, drei unabhängige Lesegeräte der Band-Schleifen mit einstellbarem Metronom für die Wiederholfrequenz, Multiplizierer, einstellbarer Sinusoszillator und Lautstärkeregler für die unabhängigen Ausgänge. Und gemeinsame Mute-Taste für alle Ausgänge. Randolf Pirkmayer wird mit dieser "Schaltung" sein kleines Stück live spielen, die Mikrofon-Aufnahmen einspielen, in die Oszillogramme direkt eingreifen, die Metronome steuern, Abspieldauern kürzen bis nur noch Fragmente bleiben.

Montag, 14. Februar 2005 - 20:00 Uhr    

Eintritt frei

Carl Orff Auditorium
München, Luisenstr. 37a
U-Bahn U2 Königsplatz

Musiklabor

Veranstalter:
Echtzeithalle e.V.
in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München

 
Letzte Änderung: 09.04.2022
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