Mitternachtsformel
Kontext: Musik und Mathematik
Dr. Wolf-Dieter Trüstedt
Hochschule für Musik und Theater München und Universität Ulm
Vortrag im Studium Generale Universität Ulm, Mo 18. Juni 2012 18.30, HS13
Eine Amsel hopst auf einem Drahtseil äquidistant hin und her.
Was hört sie für eine Musik, welche Tonfolgen sind es?
In dieser Art-Lecture hören wir uns die Musik der Amsel live an - als Musik auf einem Saitendraht (Klavier) oder gespielt mit Illerurgestein - natürlich realisiert per Laptop-Computer als Live-Musik. Es sind zwei gegeneinander laufende subharmonische Tonfolgen, Untertonfolgen, Hyperbeln für den Frequenzverlauf.
Der Klang selbst wurde vorher aufgenommen - wissend, dass in der Iller bei Ulm wunderschöne Klangsteine liegen. In den Seminaren über Elektronische Musik im Rahmen der Medieninformatik an der Universität Ulm entstand ein Programm mit dem Namen Zyklus: Auf einem Zeitstrahl werden z.B. 16 Klang-Ereignisse aufgereiht und abgespielt - als Melodie oder als Percussion-Spiel oder als geschlossenes Klangereignis (zusammengesetzt aus 16 Einzelklängen im Milli-Sekunden-Bereich gescannt). Die Klang-Ereignisse können jede mathematische Formel für die jeweiligen Tonhöhen, Dauern, Lautstärken oder Zeitmarken aufnehmen. Ein 16-stimmiger Sample-Player (Phonem-Spieler) setzt den Prozess in hörbare Szenen um. Die oben abgebildete Mitternachtsformel steht in einer Fußnote als 1/(1-x) in: "Mathematische Grundlagen für das Lehramtsstudium Physik", Seite 41, Taylorreihen.
Das universelle Musikprogramm dazu heißt Pure Data und kommt - kostenfrei und als open source - vom Musikforschungsinstitut CRCA, Universität San Diego, Kalifornien.