Grafik-Bild-Musik
Kristofer Arbeus, Andhi Pabst, Christine Söffing, Dieter Trüstedt
Montag 6. April 2009 20 Uhr
Eintritt frei
Carl-Orff-Auditorium, München, Luisenstr. 37a, U-Bahn Königsplatz
Fünftes Montagsgespräch im Rahmen des Projektes MUSIK UND MATERIE
in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München, dem Deutschen Musikrat, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und der Echtzeithalle München.
5 weitere Montagsgespräche folgen.
Volets Verts
Andhi Pabst und Dieter Trüstedt
Raw Fusion
Kristofer Arbeus
Teiltonfelder
Dieter Trüstedt und Andhi Pabst
Algonquin
Christine Söffing, Andhi Pabst,
Axel Baune, Klaus Schmidtke, Dieter Trüstedt
Rhy/Warhol
Dieter Trüstedt, Axel Baune, Christine Söffing, Dieter Trüstedt
Ein grundlegender Unterschied zwischen akustisch und elektronisch erzeugter Musik liegt in der Unterscheidung zwischen performativer Aufführung und bloßer Reproduktion. Die elektronische Musik leidet darunter, dass das Publikum die live erzeugte Musik häufig nicht als solche mitfühlen kann. Ein entscheidender Grund dafür ist die untergeordnete, manchmal sogar völlig verschwundene Rolle der visuellen Komponente der Aufführung. Dabei bietet gerade die Entkopplung von visueller und akustischer Wahrnehmung neuen Gestaltungsspielraum für konzeptuelle Musik-Kunstwerke. Die Augen der Rezipienten sind befreit von der Beobachtung des Instrumentariums und können vom Künstler genutzt werden, ein umfassenderes Bild seiner Werkidee zu vermitteln. Hier liegt eine große Herausforderung und Chance.
Andhi Pabst
Hommage an Rupprecht Geiger
Bei der Zuordnung der visuellen Erscheinung, ob Lichtprojektion, einzelne Bilder oder Film, zu den Klängen gibt es unterschiedlichste Konzepte. Wir zeigen die synästhetische Komposition Algonquin als Flash-Film mit Livevertonung und diskutieren am Beispiel der Komposition "Hommage an Rupprecht Geiger" inwieweit die Stimmung von Sichtbarem und Hörbarem übereinstimmen sollte, müsste oder auf keinen Fall dürfte. Für den Rupprecht-Geiger-Flash-Film erhielten die Musiker Klänge in den Farben des Filmes (gelb, orange, hellrot, mittelrot, weinrot und magenta). Die synästhetische Forschungsfrage war: klingen die Farben in ihrem Zusammenspiel so wie die Stimmung des Filmes oder wie sollten die Klänge kompositorisch und ästhetisch umgeformt werden, um ein ganzheitliches Kunstwerk zusammen mit dem Film zu bilden?
Christine Söffing
Der Klang entfaltet sich als Musik. Wir hören den Klang als Keimzelle und ahnen seine Musik. Während die Musik sich ausbreitet, entstehen Assoziationen, latent oder deutlich. Ein zugeordnetes Bild, der Aufbau einer Handlungschoreographie kann die inneren Bilder bahnen oder im Zaum halten, eine Mitteilung bewerkstelligen oder die inneren künstlerischen Ideen bedingen. In dem 260. Montagsgespräch, dem fünften der Reihe "Musik und Materie", stellen wir verschiedene Grafik-Bild-Musik-Prozesse vor, die Bilder zum Teil als Flash-Filme, die Musik live-elektronisch, beide Medien computergeneriert. Das Bild rhy/warhol bezieht sich auf eine Warhol-Grafik, hier abstrahiert, die Klänge als Film steuernd und auf Chin-Instrumenten vor Ort gespielt.
Dieter Trüstedt
Anhang
Mystischer Abgrund
„Mystischer Abgrund“ nannte Richard Wagner den Abstand zwischen erstem und zweitem Proszenium, in dem der Schalldeckel über dem Orchestergraben das für die Zuschauer unsichtbare Orchester im Bayreuther Festspielhaus verbirgt. Dieses verdeckte Orchester sollte die Bühnenillusion verstärken indem jede Ablenkung von der Bühne und die „widerwärtige Störung durch die stets sich aufdrängende Sichtbarkeit des technischen Apparates“ verhindert wurde. Die „Idealität“ der Szene sollte von der „Realität“ des Publikums geschieden sein, um die Zuschauer „in den begeisterten Zustand des Hellsehens“ zu versetzen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bayreuther_Festspielhaus#Mystischer_Abgrund