Zeitrauschen im Klangdom
376. Werkstattgespräch - Helmholtz-Ensemble
Sonntag 26.Juli 2020, 13 Uhr - Rote Fabrik Neuaubing - München Brunhamstr. 19a (1. Stock über Batavia).
S8 Hbf > Neuaubing = 15 min / 2-Streifen-Tarif / 5 min Fußweg zur Roten Fabrik - (über die Bahn & gleich links durch Tor, geradeaus und dann Querstraße rechts).
Aufbau und Phänomene eines Klangdomes:
• vier Pure-Data-Spieler*innen stehen mit ihrem Laptop und zwei Audio-Monitoren in gekennzeichneten Klangfeldern • zwischen den Feldern ein Kreuzweg für die Zuhörenden • die Lautstärken sind niedrig • die vier Spieler*innen rufen zeitversetzt die gleichen Klänge aus einem Klangkatalog auf • unterschiedlich farbige Klangpulse springen im Raum zwischen den Feldern • Moiree-Effekte erzeugen ein Flirren der Eulerklänge • es sind Dreivierteltöne und verminderte kleine Terzen • vertikale Klangbögen erscheinen und drehen sich • die Klänge sind abstrakt, nicht wirklich, wie aus fremden Sphären • es scheinen verrauschte, harmonische Klänge des Mailänder Domes zu sein, während draußen die Wände mit Sandstrahlen gereinigt werden • zehnminütige Klangphasen wechseln sich ab • auch die Spieler wandeln, während ihre Programme automatisch weiter spielen • fremde Tropfgärten erscheinen wie regennasse japanische Bambushaine • Klangsteine unterhalten sich • Vierteltonrufe überlagern sich • Zikadengesang in der Sommerhitze der Toskana • die Klänge verlassen immer wieder die horizontale Ebene •••
Klangbilder
1. Tabla → 115_Tabla_&_Natur_02.mp3 /// 5. Eulergesang → 119_Euler-Gesang.mp3 ///
10. Meeresrauschen → 124-Meeresrauschen.mp3 /// 11. Tropfgarten → 125_Tropfgarten.mp3 /// .....
Klänge des Klangkataloges sind für diese Effekte geeignet. (130 Klänge mit konstantem Klangbildverlauf / Eternal Cultural Noise).
Notizen während des Anhörens: Wirkungen im Klangdom
Animation zu den Klängen:
Klangschleifenbild / Objekt: Martin Siegler / Foto: Dieter Trüstedt | Saal in der Roten Fabrik. Foto: Dieter Trüstedt |
Hörsituation in der Roten Fabrik, Neuaubing während der Einspielung verschiedener Klangbilder - z.B. 119_Euler-Gesang.mp3.
Die Wirkung war sehr beruhigend, vielleicht zu schön, obwohl die Zeiten, Tonhöhen, Dauern .... ausschließlich von der Zahl e (Eulersche Zahl) bestimmt wurden - eine Musik, ein Klangbild, das weder harmonisch (im abendländischen Sinn, also kein Dur und kein Moll, keine 12-Ton-Musik etc.) noch gleichtaktig (kein rationaler Bruch eines Taktsystems).
Es wurde der Begriff "Klangdom" weiter entwickelt. Ein Stativ mit Laptop und 2 Monitore am Boden (leicht nach oben gekippt) bildet eine der vier Säulen einer akustischen, immateriellen Klangkuppel (Klangsphäre).
Erinnert irgendwie an "Die Schule von Athen".
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