302. Montagsgespräch
Natur(wissenschaft) wird Musik„... weil unsre Augen sie nicht sehn“ Bonds - Vertonung der chemischen Bindung Konzept und Ton: Jörg Schäffer
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Zweites Montagsgespräch im Rahmen des Projektes Mathematik als Musik in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München, dem Bezirk Oberbayern, dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, der Universität Ulm - und dem Musiklabor / Echtzeithalle e.V.
Anhand meiner Komposition „Bonds“ möchte ich exemplarisch meinen Weg beschreiben und zur Diskussion stellen, von wissenschaftlich formulierter Naturauffassung zur Musik zu gelangen. Dabei durchschreite ich ein Niemandsland zwischen beiden Disziplinen. In diesem unerschlossenen, unbekannten Terrain lasse ich mich von Wegmarken leiten: Materialgerechtigkeit, akustische Kommunikation, Konditionierungen.
Oft balanciere ich den akustischen Ausdruck zwischen Metapher und rationalisierter Form. Die Wissenschaft operiert mit sinnlich nicht unmittelbar zugänglichen Erkenntnissen und Zusammenhängen. Das gibt mir Freiheit und verlangt Verantwortung.
In der Komposition ist die Bindungsbildung folgender Verbindungen vertont: HH, HHe, HC, HF, HNb, HeHe, HeRh, OO, SRh. Die Vertonung orientiert sich dabei an Form und Verlauf der sog. „Morsekurve“, die die Energie zweier Atome in Abhängigkeit ihres Abstands beschreibt. Die benötigten Kurven wurden quantenmechanisch berechnet.
Jörg Schäffer, 25.1.2013
Morsekurve eines Kohlenstoffatoms und eines Wasserstoffatoms, verfremdet und in Falschfarbendarstellung