268. Montagsgespräch
SEHEN UND HÖRENElmar Guantes, Kontrabass Montag 8. März 2010 20 Uhr / Eintritt frei |
Drittes Montagsgespräch im Rahmen des Projektes MUSIK AUS DEM NIEMANDSLAND in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München, dem Deutschen Musikrat, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und der Echtzeithalle e.V.
EinführungGemeint ist die ästhetische und künstlerische Wechselwirkung zwischen dem Sehen und dem Hören im Projekt Musik aus dem Niemandsland. Das Sehen ist scheinbar das primäre Sinnesorgan. In der Musik steht naturgemäß das Hören im Vordergrund. Die Mechanismen des Zusammenwirkens vom Sehen und Hören werden thematiesiert - sowohl im Entstehungsprozess der Musik als auch beim reinen Zuhören. Die zur Zeit viel diskutierten Prozesse im Gehirn stehen nicht im Vordergrund, d.h. wir bleiben auf dem Gebiet des Künstlerischen. Unser ursprünglicher Ansatz bezog sich auf die Körperlichkeit in der Musik und insbesondere auf die Frage nach dem Sichtbaren in der Computermusik (1). Wir haben bereits viele Momente in diesem Kontext durchgespielt. Diesmal stellen wir die Farbe in den Vordergrund, die Farbe als beherrschendes Ereignis auf der Bühne, dargestellt als großfächige Projektion mit weißem, kontrastierenden Rahmen. Um eine klare künstlerische Form zu finden, bleiben wir bei den 6 Farben des Farbkreises: rot-gelb-grün-cyan-blau-magenta-rot. Wir durchlaufen diese Farben einzeln mit Dauern von 9 - 8 - 7 - 6 - 5 - 4 - 3 Minuten - mit kleinen Pausen zwischen den "Sätzen". Wir fragen hier nur nach der Wirksamkeit der Farbe selbst (2) und stellen synästhetische oder kulturelle Bezüge in den Hintergrund. Zur gewählten Benennung der Farben und den angegebenen Gradzahlen des Kreisdiagramms siehe (3).
Das Instrumentarium in diesem musikalischen Experiment besteht aus dem Laptop mit Pure-Data-Programm (Klang und Bild) - Dieter Trüstedt, dem Kontrabass (ohne Elektronik) - Elmar Guantes und dem Klavier (Flügel inclusive Zugriff auf die offenen Saiten) - Hans Wolf. Aus spieltechnischen Gründen gibt der Computerspieler häufig den ersten Klang vor. Der Computer kann zwar so ziemlich alle Klänge produzieren oder reproduzieren und variieren, er verbraucht aber im Vorfeld viel Zeit des Programmierens. Das Aufrufen eines Klanges und die Klanggestaltung während des Spiels ist dann unmittelbar realisierbar. Möglicherweise werden wir uns in diesem Projekt auf Gedanken der konkreten Kunst beziehen (4). In der Reihe "Musik aus dem Niemandsland" steht statt des Vortrags die Musik an erster Stelle, d.h. die Musik versucht eine Antwort auf das jeweilige Thema. Im zweiten Teil des Abends steht die Diskussion über das Erlebte im künsterlischen Experiment.
Projizierte Farbfläche mit weißem Rahmen im dunklen Umfeld mit Angaben zur Spielzeit, dem Farbkreis, dem Farbnamen und der Dauer des jeweiligen Farbspiels hier: Elmar Guantes - Probe im Carl Orff Auditorium, März 2010 Foto: Dieter Trüstedt
Fußnoten (1) Körperlicher Ausdruck in der Elektronischen Musik, siehe Interdisziplinäres Symposion der Kunstuniversität Graz 2009. |