273. Montagsgespräch
Ornamente des AlltagsVolkmar Müller, Konzept und Musik Montag 17. Mai 2010 20 Uhr / Eintritt frei |
Konzert (Drei Abschnitte jeweils 10 Minuten - anschließend Erläuterungen und Diskussion)
- Mittlere Lautstärke
Alltags-Samples mit improvisierten Klangtupfern (Ornamente) von uns. Ich bereite Alltagsgeräusche als Samples vor und kann sie über Tastatur abrufen und damit Hintergrundtexturen erzeugen. Die Ornamente werden live dazugespielt in Form von min ca.10 Wiederholungen eines angelegten Klanges. Die Stimmung soll sein, dass die Klangtexturen von uns eingerahmt werden und sich auch mischen können. Wir erzeugen einen Stimmungsraum mit Abgrenzungen..... - Leise
Die Alltagsgeräusche werden dünn und die Spieler sind nur allein zu hören, reine Ornamentik und die Texturen sind der wirkliche Raum mit seiner Klangvielfalt. - Laut
Die Klangtexturen werden künstlich vom Synti erzeugt (3 Mikro Modulare), ich habe einige Strukturen vorbereitet, die ich auf den Synthi spielen kann. Damit werden dann die Texturen auf die Wände geschallt, wir wieder mit Ornamentspiel darüber klingen. Einige Samples kommen dann und wann dazu, leise im Hintergrund und weisen neue Klangräume.
Es soll spontan auf den Klangraum reagiert werden können und auf uns natürlich.
Ornamente sind kleine Bänder entlang von Texturen die sie einrahmen und abschließen. Verzierungen, als Ergänzung zum Flächenmuster. Die bildnerischen Muster haben geometrische, zeichenhafte, tierische und pflanzliche Gestaltungsanlehnungen. Sie symbolisieren, interpretieren den mathematischen Fortschritt einer höheren Wahrheit. Musikalisch, als Umspielungen von Melodien. Biologisch, bei der Paarung einiger Tiere als Klangmuster mit festgelegten erkennbaren, wiederholenden Lauten. So interpretiere ich den Raum mit seinen Geräuschen und Klangtexturen und setze Impulsmuster zur Abgrenzung/Differenzierung der Geräusche ab.
Für Leon Battista Alberti spielt das Ornament eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Definition des Begriffes Schönheit (pulcritudo). Die Schönheit, so Alberti, ist ein idealer Zustand, in dem dem Gebäude nichts entfernt oder hinzugefügt werden kann, ohne dass die Schönheit dadurch gemindert würde. Da dieser Zustand in der Wirklichkeit nicht erreicht wird, wird das Ornament von außen auf das Gebäude aufgebracht, um die Vorzüge des Gebäudes zu unterstreichen und die Mängel zu verbergen. (Alberti: de re aedificatoria, Venedig 1485, Buch VI, Kap. 2).