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72. Montagsgespräch im Musiklabor München

Michael Kopfermann

Über Tonkörper

Kommentierung neuerer Aufnahmen von Musik des PHREN-Ensembles auf präparierten Streich- und Blechblasinstrumenten

Der Ausdruck "Tonkörper" soll andeuten, gesucht werde eine organisatorische Qualität (-körper), als bereits für Ton, sozusagen schon beim Einzelgebilde von Ton anzusetzende Qualität, wie sie für Klang durch den Inbegriff einer proportionierten Mehrzahl von Tönen als "Klangkörper" geläufig sein mag

Wie in einem älteren Programmtext (1972) formuliert war: "Der Einzelton, sofern er artikuliert in volle Deutlichkeit seiner selbst tritt, wird sich so, über seinen Wert als Angabe im Tonhöhenraum innerhalb der musikalischen Gestalt hinaus, als eigene, umschlossene und zentrierte Mächtigkeit vorstellen. Seine für die Zentrierung notwendige Prägnanz in der musikalischen Realisierung betrifft auch einen instrumentell räumlichen Aspekt, der der Materialität der Töne entsprechend zu entwickeln ist, und unter welchem Geräuschhaftigkeit und "Klangfarbe" nach ihrer Proportions-Bedeutung hinsichtlich ihrer Einbindung in den Tönen hervortreten. Von dieser Auffassung und Behandlung des Tones scheint die Möglichkeit musikalischer Bindung in der musikalischen Gestalt abzuhängen."

Von daher mag ersehbar sein, daß – bei zunehmend entwickelter Extremalisierung der Artikulation von Ton und Herauspräparierung freier, d.h. nicht in präkonzipierten Angaben bestimmter Mikrointervallik, sowie einer Ausweitung klanglicher Realisierungsmöglichkeiten speziell in Richtung auf planmäßige Einbeziehung der Klangkörperqualität tiefer Instrumente (und damit auch Verstärkung der Blechblasinstrumente) – ein irregularismisches Interesse an der Zierlichkeit von Proportion sich erneut z.B. auf ein Phänomen wie "Volumen" eigens als Eigenschaft von Ton richtet, die, mit seiner Lautstärke nicht gleichzusetzen, die "Stärke von Ton" als etwas dimensional Mehrfaches und demgemäß im Proportionsgefüge möglichst Einzubeziehendes erscheinen läßt.

Die Mitglieder des PHREN-Ensembles sind derzeit: Carmen Nagel-Berninger (Viola), Inge Salcher (Cello alto), George Augusta (Bassetto), Michael Kopfermann (Tenorhorn, auch Viola), Michael Steimer (Helikon) – sämtliche Instrumente präpariert.

Montag, 22. Oktober 2001 - 20:00 Uhr

Eintritt frei

München Luisenstr. 37a
Eingang Rückseite
Seminarraum 2. Stock
U2 Königsplatz

Musiklabor

Veranstalter:
Echtzeithalle e.V.
in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München

Tel. 089 / 2721856
www.echtzeithalle.de  

 
Letzte Änderung: 19.04.2022
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