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80. Montagsgespräch im Musiklabor München

Jutta Köhler

Das Prinzip der Kohärenz in Physik, Sprache, Musik und Malerei

Optische Laser beruhen auf dem Prinzip der Kohärenz (von lat. cohaerentia = Zusammenhang). Kürzlich konnten Materiewellenstrahlen aus Bose-Einstein-Kondensaten erzeugt werden, deren Phasenkohärenz im Millimeter bis Zentimeterbereich liegt. Kohärente Wellen bilden Interferenzstrukturen, d.h. konstante Muster, die in der Kohärenzzeit Dt =1/D n bzw. der Kohärenzlänge L= c*D t nicht verwischen; c = Lichtgeschwindigkeit und n = Frequenz der Strahlungswelle.

Delphine flüstern in vokalen Mustern, deren Ähnlichkeit im Frequenz/Zeitdiagramm aufgezeigt werden kann. Daraus wurde die Hypothese aufgestellt, daß solche Signale der Kommunikation auch ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der menschlichen Sprache waren.

In diesem Jahr wurde wissenschaftlich nachgewiesen, daß die Fähigkeit des Menschen, Tonhöhen korrekt zu erkennen, genetisch bedingt ist und daß es zwei Areale im Gehirn gibt, die jeweils für exakte Berechnungen und den approximativen, intrinsischen Zahlensinn ( = Musik) verantwortlich sind.

Die OAA (orientation association area des Gehirns) wurde identifiziert als verantwortlich für die richtige räumliche Orientierung. Bereits der Künstler Piet Mondrian war auf der Suche nach der konstanten Wahrheit bezüglich Formen und er malte Bilder mit exakten senkrechten und waagerechten Linien, denselben Strukturelementen, auf die die OAA selektiv reagiert.

Könnte man nicht deshalb die These aufstellen, ob vielleicht das Prinzip der Kohärenz die maßgebliche Grundlage ist, also die zeitliche und räumliche Konsistenz/Konstanz von Schall- oder Lichtmustern, auf der unsere Wahrnehmung, unsere Identifizierungsfähigkeit (Assoziation) und unsere Kommunikation zu wesentlichen Teilen beruht?

Dr. rer. nat. Jutta Köhler ist theoretische Chemikerin und Biochemikerin, in der Computerchemie und EDV tätig, sie schreibt seit 1976 Gedichte und Kurzgeschichten und malt seit 1997 Ölbilder.

Texte

Montag, 17. Dezember 2001 - 20:00 Uhr

Eintritt frei

München Luisenstr. 37a
Eingang Rückseite
Seminar-Raum L 18 Erdgeschoß
U2 Königsplatz

Musiklabor

Veranstalter:
Echtzeithalle e.V.
in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München

 
Letzte Änderung: 10.04.2022
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