203. Montagsgespräch im Musiklabor München
SHOOWA
Die Kunst der Webbilder aus Kuba/Kongo
Roger Kausch
Die Shoowa sind ein Stamm einer Gruppe von Bantu-Völkern, die aus dem Norden kommend, sich am Kongo und seinen Nebenflüssen im ehemaligen Zaire, heute Demokratische Republik Kongo nieder gelassen haben. Die Shoowa haben die unter diesen Völkern verbreitete Kunst der Stickerei zu besonderer Feinheit und Komplexität gesteigert und eine bildnerische Sprache entwickelt, die nur als dekorative Verzierung nicht gemeint sein kann.
Völlig ungegenständliche geometrische Stickereien -Linienstickerei und eine Art Samt - auf einem begrenzten Webstück, das durch die Länge des verwendeten Bast nur eine Größe von 40x40cm bis höchstens 60x60cm erreichen kann. Auffällig ist auch, dass diese Textilien in den wenigsten Fällen zu Kleidungsstücken verarbeitet wurden.
Diese Textilien sind in Europa seit den kolonialen Eroberungen der Portugiesen entlang der Westküste Afrikas im 15. Jahrhundert bekannt. Als entfernte Vorbilder werden antike Bildwerke aus dem Mittelmeerraum, gotische sakrale Textilien und die Heraldik angesehen. Der bildenden Kunst der klassischen Moderne waren diese Arbeiten in ihrer analytischen Klarheit und der daraus spielerisch weiter gewachsenen Ausdrucksstärke so geistesverwandt, das es nicht verwundert wenn etliche Künstler von diesen Webbildern starke Anleihen genommen haben.
Siehe auch: http://www.shoowa.com
Roger Kausch studierte Malerei an der Kunstakademie München, arbeitet als freier Künstler und Musiker in München.
Montag, 28. November 2005 - 20:00 Uhr
Eintritt frei
Carl Orff Auditorium
München, Luisenstr. 37a
U-Bahn U2 Königsplatz
Musiklabor
Veranstalter:
Echtzeithalle e.V.
in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und
Theater München
Tel. 089 / 289 27 477 oder 089 / 2721856
www.echtzeithalle.de