167. Montagsgespräch im Musiklabor München
Hanna Maria Maier
Über den Totentanz
Am Ende des Mittelalters erscheint der Totentanz als ein gesamteuropäisches Motiv, in dem die Verknüpfung von existenzieller Not, von Angst und Gewalt, auch von Sexualität, einen eigenen Ausdruck findet. Rasch wird das Thema - trotz eines festen Grundmusters - reich variiert. Der Tod tanzt mit den Vertretern aller Stände, mit Kaiser und Papst, mit Kindern und Alten, mit Räubern, Huren, Nonnen. Verändert diese Betrachtung von Sterben und Tod den Blick auf die bestehende Gesellschaftsordnung? La dance macabre, der doten dantz ist seither als Bild nicht mehr verloren gegangen. Die Macht des Bildes beweist sich in einer immer wieder neuen Ausgestaltung und in seiner Kraft zur Provokation.
Anmerkung:
- Der Totentanz im Internet: www.totentanz-online.de/ (viele Bilder und Musikbeispiele) oder www.totentanz.de/ (viele weitere Links) und www.delago.de/ttanz/ (mit vielen Musikbeispielen zu Bildern von Hans Holbein der Jüngere) und de.wikipedia.org/wiki/Totentanz (ausführlicher Text).
- Kompositionen der neueren Zeit: Arnold Schönberg (Totentanz der Prinzipien, 1914), Georg Kreisler ("Der Tod, das muß ein Wiener sein." 1969), György Ligeti (Le Grand Macabre. Oper in zwei Akten, 1974-1977), Rolling Stones (Dancing with Mr. D., 1973).
Montag, 11. Oktober 2004 - 20:00 Uhr
Eintritt frei
Carl Orff Auditorium
München, Luisenstr. 37a
U-Bahn U2 Königsplatz
Musiklabor
Veranstalter:
Echtzeithalle e.V.
in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München
Tel. 089 / 289 27 477 oder 089 / 2721856
www.echtzeithalle.de